Klassische Massage

Die Klassische Massage, eine der ältesten Behandlungsmethoden der Physiotherapie, wird als Rücken-, Teil- oder Ganzkörpermassage ausgeführt. Sie kann bei vielen Erkrankungen des Bewegungsapparates genutzt werden und ist auch prophylaktisch sehr zu empfehlen.Fotolia_35131927_XS.jpg

Gezielte, richtig dosierte und kombinierte Massagegriffe wie klopfen, schütteln, streichen oder kneten bewirken eine bessere Durchblutung und Entspannung in den behandelten Gebieten des Körpers. Der Stoffwechsel in der Haut, dem Bindegewebe und der Muskulatur wird angeregt und durch das Nachlassen der Verspannungen verringern sich vorhandene Schmerzen. Das vegetative Nervensystem wird positiv beeinflusst, was sich in einer Verbesserung der Organtätigkeit, in gesteigertem Wohlbefinden und einer angenehmen Tiefenentspannung äußert.

Anwendungsbereiche:

  • Muskelverspannungen
  • bei Erkrankungen oder nach Verletzungen des Bewegungsapparates
  • neurologische Krankheitsbilder wie z. B. Paresen, Spastiken oder Sensibilitätsstörungen
  • psychosomatisch bedingte Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • bei starker (berufsbedingter) einseitiger körperlicher Belastung
  • zur sportlichen Vor- und Nachbehandlung

Vor einer Massage ist eine Wärmebehandlung, z. B. mit Fango oder heißer Rolle sinnvoll.

 

Reflexzonenmassagen

Bindegewebsmassage

Bei der Bindegewebsmassage werden hauptsächlich bestimmte Zonen im Rückenbereich behandelt. Man nutzt zum Massieren nur die Fingerkuppen, die geringen Druck auf die subkutanen Bindegewebszonen ausüben. Der Grundgedanke dieser Massagetechnik ist es, nicht nur lokale Effekte zu erzielen, sondern auch bestimmte Reflexe (Nervenreizungen) zu nutzen, um eine Fernwirkung auf innere Organe erzielen zu können.

Die menschliche Haut wird von sehr vielen Nervenfasern versorgt. Diese wiederum haben ihren Ursprung in einem bestimmten Teil der Wirbelsäule. Die Hautpartien, die von ein und demselben Nervenstrang versorgt werden, bezeichnet man als Segment. Auch innere Organe, die zu diesem Segment gehören, werden von dem gleichen Nervenstrang versorgt. Jede Erkrankung der inneren Organe und Organsysteme erzeugt im zugehörigen Segment eine erhöhte Spannung im Bindegewebe.

Bei der Bindegewebsmassage kann der Therapeut diese Stellen gezielt behandeln, so dass sich die Verklebungen der Haut wieder lösen und gleichzeitig eine Normalisierung der Organfunktionen angeregt werden kann.

Anwendungsbereiche:

  • Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparates wie z. B. Arthrosen, rheumatische Symptome oder Wirbelsäulenerkrankungen
  • Erkrankungen und Entzündungen der inneren Organe wie z. B. Atemwegserkrankungen oder Erkrankungen der Verdauungsorgane
  • Gefäßerkrankungen wie z. B. funktionelle arterielle Durchblutungsstörungen oder Arteriosklerose
  • Migräne
  • Neurologische Störungen wie Paresen, Spastiken oder Neuralgien
  • Burn out
  • Schlafstörungen
  • Morbus Sudeck
  • Narbenbehandlung

 

Periostmassage

Bei der Periostmassage (Knochenhautmassage), die ebenfalls zu den Reflexzonenmassagen gehört, wird durch den Physiotherapeuten mit den Fingerkuppen oder Knöcheln an bestimmten Punkten ein kräftiger, direkter Druck auf die Knochenhaut ausgeübt.

Dadurch erfolgt lokal eine Anregung der Durchblutung und der Zellregeneration. Die Reize fördern die Regeneration aller Stützgewebe des Körpers und haben darüber hinaus eine reflektorische, schmerzlindernde Wirkung auf die inneren Organe, die mit den behandelten Flächen nervlich verbunden sind.

Anwendungsbereiche:

  • bei Schmerzen, z. B. Kopf-, Schulter- oder Rückenschmerzen
  • bei Arthrose
  • bei Fibromyalgien
  • bei Beschwerden der Blase oder des Verdauungstraktes

 

Zentrifugalmassage

Die Zentrifugalmassage dient der Beseitigung von Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Schulter-Arm-Bereich. Dabei werden verschiedene Massagegriffe und Bewegungen miteinander kombiniert. Zuerst erfolgt eine Behandlung des Bereichs von Schulter und Nacken, anschließend werden Ober- und Unterarm massiert. Der Physiotherapeut benutzt dabei warmes Seifenwasser, um besonders gleichmäßig und intensiv arbeiten zu können. Weil immer von der Körpermitte nach außen gearbeitet wird, heißt diese Art der Massage Zentrifugalmassage.

Sie wirkt positiv auf das vegetative Nervensystem, vermindert Schmerzen und Verspannungen, fördert die Durchblutung in Muskeln und Bindegewebe und beseitigt Stauungen im Lymphsystem.

Anwendungsgebiete:

  • Bewegungseinschränkungen aller Art im Schultergelenk
  • Bänder- und Gelenkkapselprobleme
  • nach Arthroskopien
  • nach Verletzungen
  • bei Karpaltunnelsyndrom
  • behandelter Herzinfarkt
  • nicht akut entzündlicher Morbus Sudec

 

Breussmassage

Die Massage nach Breuss ist eine feinfühlige Rückenmassage, die seelische, energetische und körperliche Blockaden lösen kann. Sie betrifft speziell die Wirbelsäule und an ihr die elastischen Bestandteile der Bandscheibe. Das bei der Massage verwendete Johanniskrautöl bewirkt, dass die Bandscheiben sich in dem erweiterten Raum wieder mit der notwendigen Flüssigkeit auffüllen.

Ziele:

  • Lockerung der verspannten Rückenmuskulatur
  • Streckung der Wirbelsäule
  • Erweiterung der Wirbelzwischenräume
  • Funktionelle Regeneration der Bandscheiben

Die Massage nach Breuss wird häufig in Kombination mit der Wirbelsäulentherapie nach Dorn eingesetzt, einer einfach und logisch aufgebauten Art, Gelenke und Wirbel in ihrer funktionellen Ordnung zu korrigieren und ins Lot zu rücken. An der richtigen Stelle wird dabei mit gerichtetem Druck, bei gleichzeitiger aktiver oder passiver Bewegung, das entsprechende Körperteil des Patienten, die gelenkige Verbindung oder der Wirbel in die natürliche Lage geschoben. Die Korrektur beginnt in den Beinen, dann wird über das Becken bis zur Halswirbelsäule gearbeitet.

Ziele:

  • Korrekturen der Statik
  • Beheben von Störungen in der Organen, die durch eine Fehlstatik entstanden sind
  • Vorbeugen von Bandscheibendegenerationen

Anwendungsgebiete für die Wirbelsäulentherapie nach Dorn und die Massage nach Breuss:

  • Schmerzen und Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule und aller Gelenke
  • Organfunktionsstörungen in Folge von Wirbelfehlstellungen
  • Psychische Probleme in Folge von Gelenkfunktionsstörungen

 

Segmentmassage

Die Segmentmassage wird vorrangig bei Krankheitsbildern mit unspezifischen, stark vegetativen Symptomen eingesetzt. Auch sie nutzt die Wechselwirkung zwischen der Haut und den inneren Organen über die gemeinsamen Nervenverbindungen.

Die Segmentmassage nimmt eine Unterteilung des Körpers in verschiedene Segmentbereiche vor, die der Physiotherapeut je nach Beschwerdebild mit speziellen Haut-, Unterhaut- oder Faszientechniken bearbeitet. Damit sollen eine vermehrte Durchblutung erreicht und Verspannungen gelöst sowie die Funktion der inneren Organe und des Bewegungsapparates verbessert werden.

Anwendungsbereiche sind z. B.:

  •  Funktionelle Organbeschwerden
  • Chronische Bronchitis, Asthma, Allergien
  • Vegetative Dystonie
  • Durchblutungsstörungen
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Bauchschmerzen
  • Menstruationsbeschwerden

 

Colonmassage

Die Colonmassage ist eine tiefe Bauchmassage, die an bestimmten Punkten der Bauchregion entlang des Darmverlaufs ausgeführt wird. Bei dieser ruhigen, entspannenden Behandlung wird jeweils mit dem Ausatmen durch gezielte Druck- und Streichbewegungen die natürliche Darmbewegung angeregt.

Anwendungsgebiete:

  • Störungen der Darmtätigkeit, z. B. chronische Verstopfung oder Blähbauch
  • Darmlähmungen
  • krankheitsbedingte Darmträgheit
  • als Alternativbehandlung zu Abführmitteln