Mitte des 20. JH von Dr.h.c. Berta Bobath (Physiotherapeutin) und Dr. Karel Bobath (Neurologe und Psychiater) entwickelt und ständig durch neu gewonnene Erfahrungswerte ergänzt, ist das Bobath-Konzept inzwischen ein vielfach bewährtes und weit verbreitetes Therapie-Konzept zur Behandlung von Kindern und Erwachsenen mit Erkrankungen oder Dysfunktionen des zentralen Nervensystems.

Mit Hilfe einer individuellen Befundaufnahme und Behandlung werden dabei die jeweiligen Hauptstörfaktoren für die Eigenaktivität des Patienten ermittelt, um ihnen durch gezieltes Training entgegenzuwirken und sie aufzulösen.

Das häufige Wiederholen von Bewegungsaufgaben stimuliert die betroffenen Regionen des Körpers sensorisch. Neue Verbindungswege im Gehirn werden angebahnt, damit gesunde Hirnregionen die Aufgaben der erkrankten Regionen übernehmen können. Verloren gegangene Fähigkeiten sollen so wieder erlangt, gesunde automatische Reaktionen sowie eine größere Bewegungsaktivität möglich werden.

Ziele:

Bei kindlichen Entwicklungsverzögerungen oder Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen wird speziell auf eine Entfaltung der sensomotorischen Kompetenz und eine Normalisierung entsprechend des zu erwartenden Entwicklungsstandes hingearbeitet.

Bei Erwachsenen sollen verloren gegangene Fähigkeiten wie Ankleiden, Gehen und Essen durch intensives Training während des gesamten Tagesablaufs wieder hergestellt werden. Der kompensatorische Fehleinsatz der anderen Körperhälfte soll möglichst verhindert werden. Damit können gleichzeitig schmerzhafte Spastiken durch einseitige Belastung des Körpers vermieden werden.

Ziel ist eine normale, beidseitige Bewegung des Körpers, die Kontrolle über die Muskelspannung und Motorik in den Körperteilen und der Erwerb größtmöglicher Selbständigkeit bei den Aktivitäten des täglichen Lebens.

Anwendungsgebiete:

Die Anwendung des Bobath-Konzeptes ist angezeigt bei angeborenen oder erworbenen Störungen des Zentralen Nervensystems beim Kind oder Erwachsenen, besonders bei

  • Kindern mit Entwicklungsverzögerungen oder zentralen Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen
  • Hirnschädigungen und zentralen Lähmungen nach Schlaganfall
  • Hirnblutung
  • Schädel-Hirn-Trauma
  • Multipler Sklerose
  • Erkrankungen des Rückenmarks
  • Enzephalitis
  • Hirntumoren
  • Morbus Parkinson,
  • peripheren Nervenschädigungen